Endlich war es soweit, die GORE-TEX® Transalpine-Run 12
für deren Vorbereitung und Planung wir uns fast ein ganzes Jahr
beschäftigten stand vor der Tür. In 8 Tage mit noch nie da gewesenen 320,70 Kilometer, 15.096 Höhenmeter im Aufstieg und 14.500 Höhenmeter im
Abstieg über den Alpenhauptkamm von Ruhpolding (D) nach Sexten (I). Einen Tag vor diesem Event machten wir uns mit unserem Trucker/Betreuer Sebastian Falk aus Roth auf dem Weg zum Startort nach Ruhpolding.
Leider haben wir während unseres Trainingsurlaub erfahren müssen, dass unser gebuchtes Wohnmobil
aufgrund eines organisatorischen Fehlers des Vermieters, während unsere Wettkampfwoche nicht zur Verfügung steht. Vergeblich versuchten wir von Kroatien aus, ein Ersatzfahrzeug zu organisieren. Während der Hauptsaison war das natürlich unmöglich. Ganz spontan bot uns eine befreundete Familie aus Esslingen ihren schnuckeligen Wohnwagen an, den sie liebevoll Hängerle nennen. Die Übergabe fand leider erst um 03:00 Uhr früh am Starttag in
Ruhpolding statt. Die Heimreise unserer Freunde von Kroatien wurde wegen Dauerstau
erheblich behindert.
Nach
nur drei Stunden Schlaf begann für uns früh morgens die Vorbereitung für die erste Etappe. Der Startschuss viel um Punkt 09:00 Uhr durch den
ehemaligen Biathlonprofi Ricco Gross. Ab diesem Zeitpunkt lagen gnadenlose acht Tage mit 320,70 Kilometer vor uns.
Den ersten Tag ließen wir
ersteinmal ganz ruhig angehen, um uns langsam an die extreme Belastung
für Körper und Geist heranzutasten und nicht schon hier zu viele Körner
zu lassen. Benötigte Zeit 6:17:20.
Gut
gelaunt und ohne die knappen 50 km vom Vortag zu spüren, starteten wir
um 08:00 Uhr in Richtung Kitzbühl. Der erste Aufstieg des Tages führte
über einen steilen Kamm des Wilden Kaiseres.
Von dort ging es über Brennender Palven (1555m) hinunter in die
Ortschaft Going. Wir hatten einen richtig guten Start und konnten
schnell den ersten Anstieg bewältigen. Nach den ersten
Abstiegshöhenmetern passierte allerdings das, von dem der Bergläufer am
meisten Angst hat. Durch den vielen Regen der in den Tagen zuvor
gefallen war, hatten sich die Wanderwege teilweise in gefährliche
Matschpisten verwandelt. Durch einen Fehltritt beim Bergablaufen
rutschte Philipp auf einer Steinplatte aus und verdrehte sich zu allem
Pech das Knie. Unter Schmerzen schleppte er sich bis zur nächstgelegenen
Berghütte. Dort befand sich zum Glück ein Arzt des Rescueteams und
versorgte ihn sofort notdürftig. Für die letzten 18 km hieß es dann
Tempo herausnehmen, Zähne zusammenbeißen und durchkommen. Benötigte Zeit
6:17:27
Nach seiner Verletzung wurde Philipp vom Rescue- und Outdoor-Physioteam nach Zielankunft in Kitzbühl versorgt. Die Schwellung am Knie war durch die Flüssigkeitsansammlung deutlich zu sehen und es sah nicht gut aus. Der
dritte Tag hatte es wirklich in sich und zählte zugleich zur
Königsetappe. Start war um 07:00 Uhr und führte gleich zu Beginn
konstant steil über die Streif des Hahnenkammrennens hinauf zum Pengelstein (1938m). Bergauf
machte sich die Knieverletzung von Philipp noch nicht bemerkbar,
allerdings folgten nun lange, für ihn sehr schmerzhafte Bergabpassagen
über Versorgungstraßen hinüber zum zweiten Anstieg Richtung Wildkogel.
Als wir bei Kilomter 36 die Bergstation Wildkogelbahn (2086m)
erreichten musste Philipp schweren Herzens das Rennen abbrechen. Es
folgten nun knallharte 10 km steil bergab und die Angst vor bleibende
Schäden war einfach zu groß. Philipps Ausstieg bedeutete für uns leider
auch die Ausscheidung aus der Teamwertung und Christopher kam in
die Wertung der Individual Finisher. Benötigte Zeit 6:35:32
Mit
trauriger Stimmung über Philipps Ausscheiden musste Christopher nun
alleine die noch restlichen 190 Kilometer bezwingen. Die Strecke der
4. Etappe führte zu Beginn entlang der Krimmler Wasserfälle durch das Krimmler Achentals mit herrlichem Gletscherblick. Das Durchqueren der Birnlücke
(2665 m) war der höchste Punkt des diesjährigen Rennens und zugleich
die Grenze nach Südtirol. In der kleinen Ortschaft Prettau wurde der
Transalpinetross am Abend in einem großen Bierzelt versorgt. Für die
herzlichen Einwohner war dieses Event so etwas besonderes, dass sie
gleich bis tief in die Nacht feierten, obwohl alle Läufer schon längst schliefen. Benötigte Zeit 5:39:58
Die heutige Route beinhaltete zwei Aufstiege. Für den ersten Aufstieg führte die Strecke vorbei an der Alprechalm 1959m ( Vor der Hütte stand deren Hüttenwirt mit seinem Gästebuch und bestand drauf, dass sich die vorbeilaufenden Trailrunner darin eintrugen - coole Aktion) hinauf zur Bretterscharte (Weisse Wand) 2513m.
Der
Ausblick bei Sonnenschein von der senkrecht abfallenden Scharte in die
rundum liegenden Täler war gigantisch und höchst motivierend. Das Ziel
des zweiten Anstieg machte die Mayerhoferalm (2209 m) Der Abstieg führte
entlang der Reiner Wasserfälle. Im Ziel verbrachten wir den restlichen Tag ausgiebig in der Therme Cascade. Benötigte Zeit 4:55:55
Die sechste Etappe hatte den längsten Anstieg des Rennens. Ab der 2.Versorgungstation in Reischach bei Kilometer 24 führte die Strecke 7 km lang konstant steil Bergauf bis zum Skigebiet Kronplatz (2269m). Oben angekommen warteten schon Philipp und Sebastian auf Christopher, um ihn mit einem neuen paar Stöcke zu versorgen, da er seine beim ersten Abstieg bei km 6 einem Läufer mit enormen Problemen beim Bergablaufen überlassen hatte. Vom Kronzplatz aus hatten wir einen grandiosen Ausblick auf die nun folgenden Dolomiten. Benötigte Zeit 4:47:46
Die sechste Etappe hatte den längsten Anstieg des Rennens. Ab der 2.Versorgungstation in Reischach bei Kilometer 24 führte die Strecke 7 km lang konstant steil Bergauf bis zum Skigebiet Kronplatz (2269m). Oben angekommen warteten schon Philipp und Sebastian auf Christopher, um ihn mit einem neuen paar Stöcke zu versorgen, da er seine beim ersten Abstieg bei km 6 einem Läufer mit enormen Problemen beim Bergablaufen überlassen hatte. Vom Kronzplatz aus hatten wir einen grandiosen Ausblick auf die nun folgenden Dolomiten. Benötigte Zeit 4:47:46
Tag 7: St. Vigil (ITA) - Niederdorf im Pustertal (ITA)
41,80km/1950 Hm Streckenprofil
So
langsam spürte Christopher die nun schon zurückgelegte Strecke von
245,50km und 11.877Hm zunehmend. Das Abkleben von Blasen an den Füßen
und das Tapen von Knie und Muskeln gehörte schon längst zur
morgentlichen Vorbereitung. Allerdings war die Alpenkulisse der letzten
beiden Etappen höchst motivierend. Endlich geht es durch die Dolomiten.
Die Strecke beinhaltete zwei Anstiege (Forcella Sora Forno 2383m und
Weißlahnsattel 2194m) mit atemberaubenden Bergpanorama und
Stimmungnestern wie den Pragser Wildsee
1498m. Der letzte Abstieg des Tages verlangte Christopher dann
allerdings alles ab. Die Laufstrecke führte über Serpentinen durch ein
Geröllfeld steil hinunter und er bekam enorme Knieprobleme. Die starken
Schmerzen führten dazu dass die letzten 8km in Richtung Ziel für
Christopher nur noch eine Abwechslung zwischen Wandern und leichtem
Laufen waren. Benötigte Zeit 6:18:28
Tag 8: Niederdorf im Pustertal (ITA) - Sexten (ITA)
33,40km/1269Hm Streckenprofil
Endlich
war es soweit. Um Punkt 08:00 Uhr fiel der Startschuss zur letzten
Etappe. Die ausgelassen Stimmung, war bei den Läufern schon während der Startaufstellung deutlich zu
spüren. Christopher wurde am Vorabend noch bestens vom Outdoor-Physio-Team
betreut, um nun noch einmal alle Reserven aktivieren zu können. Nach
einem vergleichsweise kurzem Aufstieg zeigten sich im Sonnenschein die Drei Zinnen
in ihrer vollen Schönheit. Diese Etappe war von der Bergkulisse mit
Abstand die beeindruckenste und viel zu Schade mit Blick auf die Uhr
daran vorbeizulaufen. Christopher nahm das Tempo heraus und
beschäftigte sich mehr damit den einzigartigen Ort zu genießen als eine
gute Zeit zu laufen. Nach 10 Abstiegskilometern kamen auch schon die
Schilder mit den Aufschriften 2km to go....1km to go und dann war es
soweit. Mit den Händen über dem Kopf zusammengeschlagen und mit einem
riesen Freudenschrei überquerte Christopher nach 04:01.40 die Ziellinie
in Sexten. Im Ziel gab es dann erst einmal eine fette Abschiedsparty und die Anstrengungen der letzten acht Tagen waren fast vergessen.
Gesamtzeit 44:54.07 / Platz 20 Individual Finisher
Die diesjährige Rekordstrecke von 320,70 Kilometer, 15.096 Höhenmeter im Aufstieg und 14.500 Höhenmeter im
Abstieg war die bisher längste der GORE-TEX® Transalpine-Run. Von den ca. 300 in Ruhpolding gestarteten Teams kamen in Sexten 173 Teams in das Ziel. Sieger wurde das Team Salomon International mit Philipp Reiter (GER) und Iker Karrera (ESP) mit einer unglaublichen Gesamtzeit von 31:53.29.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere Sponsoren die uns hierfür unterstützt haben. Ohne euch wäre es für uns als Studenten unmöglich gewesen den enormen finanziellen Aufwand zu bewältigen.
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